Detlef Schmuck mahnt: „Wir sollten nie vergessen, dass Apple und Google der Bundesregierung das Technologiekonzept vorgeschrieben haben. Diese Abhängigkeit werden wir künftig immer stärker zu spüren bekommen. Dennoch kann man die App guten Gewissens installieren.“

Hamburg, 17. Juni 2020 – Die Entwicklung der Corona-Warn-App ist ein gelungenes Beispiel für Software made in Germany, lobt der Datensicherheitsexperte Detlef Schmuck, Geschäftsführer der Hamburger TeamDrive GmbH. Die App stehe exemplarisch dafür, dass sich hohe Funktionalität und strikter Datenschutz verbinden lassen, wie es auch beim eigenen Cloud-Datendienst TeamDrive der Fall sei.

Detlef Schmuck lobt vor allem die Entstehungsgeschichte der neuen App in Deutschland. Auf Sicherheitsbedenken beim ursprünglichen Konzept sei die Bundesregierung eingegangen und habe mit einem neuen datenschutzfreundlicheren Ansatz in einem transparenten Entwicklungsprozess die jetzt verfügbare App bereitgestellt. „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass uns das neue Konzept, egal wie gut es ist, von den US-amerikanischen Digitalkonzernen Apple und Google abhängig macht“, mahnt der Datensicherheitsexperte. Er fügt hinzu: „Unsere deutschen IT-Konzerne SAP und Telekom haben nur die Oberfläche entwickelt, die gesamte Kontakttechnologie und die Infrastruktur kommen aus den USA. Ohne die US-amerikanische Technologie wäre die vermeintlich deutsche App funktionslos.“

Detlef Schmuck befürchtet: „Bei der Corona-App haben Apple und Google ihre Dominanz unmissverständlich gemacht. Diese Abhängigkeit von den US-Digitalgiganten werden wir künftig immer stärker zu spüren bekommen.“ Er nennt selbstfahrende Autos als Beispiel der nahen Zukunft: „Wir werden sicherlich unsere Straßenverkehrsordnung an die Voraussetzungen und Vorgaben aus den USA anpassen müssen, weil die US-Digitalkonzerne ihre automobile Selbstfahrtechnologie mit Sicherheit nicht an der deutschen Straßenverkehrsordnung ausrichten werden.“

Der Hamburger Unternehmer warnt deutsche Firmen, so weit wie möglich Abstand von US-Digitalanbietern zu nehmen, um ihre Betriebe nicht in eine ähnlich gefährliche Abhängigkeit zu bringen. „Wer seine Firmendaten der Cloud eines US-Anbieters anvertraut, unterliegt den Regeln der US-Konzerne. Ebenso wie Apple und Google jederzeit die Funktionsfähigkeit der deutschen Corona-App von heute auf morgen sperren könnten, ebenso können alle US-Konzerne ihre Regeln über Nacht ändern. Selbst wenn es dazu keinen Anlass gibt, unterliegen diese Firmen der US-Gesetzgebung, können also jederzeit von der US-Regierung zu Maßnahmen gezwungen werden. Das war bislang nur Spekulation, doch die Corona-App ist sozusagen der Sündenfall, bei dem die US-Digitalwirtschaft der Bundesregierung die Regeln diktiert hat. Die Tatsache, dass die App am Ende gelungen ist, ändert nichts an dieser unverhohlenen Machtdemonstration.“